Montag, 21. Juni 2021

Qualität und Quantität (2)

Wenn man sich mit der Ernährung von Heimkaninchen beschäftigt, sind vor allem folgende Fragen interessant:

  1. Was fressen Wildkaninchen als natürliche Artgenossen der Hauskaninchen?
  2. Warum fressen Kaninchen das, was sie fressen? 

1. Was fressen Wildkaninchen

Für die Nahrung von Wildkaninchen finden sich Informationen, die weitgehend übereinstimmen. Demnach fressen sie vorwiegend frische Gräser und Kräuter sowie Laub, Zweige und Rinden verschiedener Bäume und Sträucher, Wurzeln, Baumnadeln, Pilze, Moose, Früchte sowie die Samen verschiedener Pflanzen. Diese Aufzählung ergibt sich daraus, was bei Wildkaninchen nachgewiesen wurde und spiegelt natürlich nicht zwingend die Hauptnahrung. Diese besteht in Europa weitgehend aus den jungen Trieben bzw. den grünen, frischen und jungen Blättern von Gräsern und Kräutern. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung von Nahrungspflanzen von Wildkaninchen von Frühjahr bis Herbst und im Winter in Mitteleuropa. Die gemittelten Daten stammen von zwei Untersuchungsgebieten. (Homolka, 1985 und Homolka, 1988, siehe Literaturverzeichnis). Der Zeitraum "Frühjahr-Herbst" umfasst die Monate IV-XI, der "Winter" die Monate XII-III.

 

Von Frühjahr bis Herbst enthält die Nahrung der Wildkaninchen 92% frisches Grün, im Winter 77%. Dazu kommen noch jeweils 2% bzw. 16% Samen. Diese Komponenten ergeben in Summe jeweils für das Frühjahr bis Herbst 94% und für den Winter 93% der gesamten Nahrung. Der Rest sind dann jeweils die Komponenten, die in der Literatur auch für das aufgeführt werden, was Wildkaninchen fressen. Diese machen aber eben nur einen sehr geringen Anteil in der gesamten Nahrung aus. Damit hat sich theoretisch die Frage erledigt, was man Hauskaninchen "ad libitum" anbieten sollte und ich könnte den Beitrag an dieser Stelle beenden.

Die Nahrung des Wildkaninchens in Europa besteht im Jahr saisonabhängig zu über 90% aus verschiedenen, frischen Grünpflanzen (Gräser, Kräuter, Schößlinge) und zu ca. 4% aus Samen.

2. Warum fressen Kaninchen eine bestimmte Nahrung?

Evolutionär bedingt weist das Kaninchen einige Besonderheiten auf, die sich aus der Nahrung ergeben und diese bedingen. Die folgende Grafik zeigt eine vereinfachte Zeitleiste der wichtigsten evolutionären Ereignisse, die den Ursprung der Lagomorphen betreffen (aus Böhmer & Böhmer, 2017; Ausschnitt, Creative Commons Attribution (CC BY) license (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/).

 
 
Auf Grund der Nahrung hat sich das gesamte Verdauungssystem des Kaninchens in Bezug auf die Morphologie entsprechend angepasst: der Darm ist sehr lang und besonders der Blinddarm weist eine enorme Größe auf. Das folgende Bild zeigt beispielhaft die Unterschiede des Verdauungssystems im Vergleich von einem Hund zu einem Kaninchen. 
 
 
Die Nahrung muss in einer bestimmten Zeit den Verdauungstrakt durchlaufen. In dieser Zeit müssen im Dünndarm alle Nährstoffe resorbiert und an die Zielorte transportiert werden. Dazu gehören essentielle Nährstoffe, die für den Aufbau und Erhalt des Körpers und seiner Funktionen sowie ein gut funktionierendes Immunsystem unabdingbar sind. 
 
Ein gewisser Teil dient der Darmperistaltik, also dem Transport der Nahrung und ein Teil muss im Blinddarm durch Bakterien "verarbeitet" werden, die ihrerseits über den Blinddarmkot einen Beitrag zur Versorgung des Kaninchens liefern. Stark vereinfacht bedeutet das, dass die Nahrung in ihrer Zusammensetzung sehr viele Voraussetzungen erfüllen muss, damit das Verdauungssystem wie ein Uhrwerk funktionieren kann. Dabei ist nicht vorrangig deren Menge entscheidend, sondern vielmehr die Qualität.
 
Für die Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung ist ebenfalls Zeit notwendig, zudem muss die Nahrung eine bestimmte Konsistenz aufweisen. Diese wirkt sich auf den Kaudruck aus, der wiederum für die Zahngesundheit eine wichtige Rolle spielt.
 

Ein Kurzer Blick zurück ... 

 

In der Haltung von Hauskaninchen haben sich im Vergleich zur natürlichen Nahrung der Wildkaninchen verschiedene Alternativen etabliert. Seit den 1950er Jahren werden in der Kaninchenzucht pelletierte Trockenfuttermittel durchgesetzt. Mit dem Erstarken des Tierschutzes wurden diese in der Fütterung von Heimkaninchen nicht akzeptiert und durch andere Alternativen wie (verstärkt) Heu und Gemüse ersetzt. In den letzten Jahren wurden diese Alterantiven auch von Tierärzten propagiert, was eine größere Akzeptanz bei Kaninchenhaltern erzeugte, diese Alternativen in der Fütterung zu nutzen.

2008 habe ich mit meiner Webseite versucht, diesen Trend für Heimtierhalter zurück zu altem Wissen über die natürliche Nahrung und der Fütterung des Kaninchens zu lenken und 2009 ein Buch darüber veröffentlicht. Anfängliche Widerstände aus dem Tierschutz wie auch von Züchtern wurden bald durch positive Erfahrungsberichte von Kaninchenhaltern überlagert und meine Darstellungen fanden größere Verbreitung. Leider gab es dann auch hier wieder einige Abwege, die durch ein falsches Verständnis von Zusammenhängen und einem fehlendem Hintergrundwissen eher geeignet sind, in die Irre zu führen. Denn jede Umdeutung führt unweigerlich wieder zu den gleichen Problemen, die schon vorher bestanden. Aus diesem Grund schrieb ich 2017 ein weiteres Buch, welches sich ausschließlich mit der Ernährung, deren Nutzen und mögliche Auswirkungen auf Kaninchen beschäftigt.

Ein Hauptproblem stellen die Mengen und die Beschaffung der arttypischen Nahrung dar. Es wurden und werden ganz verschiedene Argumente genannt, warum das Sammeln grüner Pflanzen nicht möglich sei: die Wohnsituation, Verfügbarkeit grüner Flächen in der Umgebung, fehlende Zeit, Angst vor "falschen" Pflanzen oder Angst vor der Einschleppung pathogener Keime. Das wird sich nie ändern und deshalb sucht man nach Alternativen. 

Weil das Kaninchen Pflanzenfresser ist, wird allgemein angenommen, dass man die arttypische Nahrung weitgehend durch andere pflanzliche Futtermittel ersetzen kann, selbst durch offensichtlich minderwertige. So sieht die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) z. B. offenbar keinen allzu großen Unterschied zwischen getrockneten und frischen Grünpflanzen: "Grundfutter für Kaninchen sind frische oder getrocknete Pflanzenteile (frischer Wiesenschnitt bzw. hochwertiges Heu)." (TVT, 2019; Hervorhebung A. R.)

Das Merkblatt der TVT, 2019 wurde von einem "Sachverständigengremium" zur Darstellung der Bedürfnisse dieses Heimtieres vor dem Hintergrund der Anforderungen des § 2 TierSchG erstellt. Wenn das in der "Präambel" nicht ausdrücklich erwähnt worden wäre, hätte ich angenommen, dass es von einer Tierschutziniative erstellt wurde. So passt z. B. auch die Erklärung in dem Merkblatt, dass Trockenfutter nur nach Rücksprache mit dem kaninchenkundigen Tierarzt in Zeiten erhöhten Energiebedarfs (Trächtigkeit, Laktation, Rekonvaleszenz und Minusgrade bei Außenhaltung) notwendig werden können.

Weitere Alternativen können Gemüse und Obst sein. Von einigen Haltern werden noch Stroh und Äste in der Ernährung aufgeführt.

Nur wenigen außerhalb der organisierten Kaninchenzucht wird bekannt sein, dass viele Kaninchenzüchter trotz des Aufkommens der Trockenfutter eine ganz ähnliche Ernährung von Kaninchen präferieren, wie sie heute von der TVT, Tierschützern oder Tierhaltern propagiert wird. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus einem Artikel von W. Krause in der Zeitschrift "Deutscher Kleintier Züchter", Ausgabe "Kaninchen" aus dem Jahr 1981:


Anmerkung: bei "Hackfrüchten" handelt es sich z. B. um Kartoffeln, Rübengewächse sowie Feldgemüse wie Kohl und Ackerbohnen. Als "Kraftfutter" wurden z. B. Getreide, Saaten bzw. Produkte aus diesen, Zuckerschnitzel, Treber und Malzkeime bezeichnet.

Das Heu als "Brot des Kaninchens" aus dem Jahr 1981 ist im Prinzip das gleiche, was noch 2009/2010 an der LMU München als "wichtigstes Element der Ernährung" von Herbivoren gelehrt wurde: "Heu, Heu und noch mal Heu" (LMU, 2009). 

Im Prinzip enthalten die heutigen Empfehlungen für die Ernährung von Kaninchen, von wem auch immer, die gleichen Komponenten, wie sie auch früher in der Mast und Zucht von Kaninchen eingesetzt wurden. Der einzige Unterschied ist die Frage, ob Kraft- bzw. Trockenfutter, wie sie heute üblich sind, dazugehören. Dieser Unterschied wird teilweise dadurch aufgeweicht, dass verschiedene "Saaten" rationiert empfohlen werden. Auch industrielle Trockenfutter sind mittlerweise wieder "erlaubt", solange sie nur getreidefrei sind und natürlich streng rationiert angeboten werden - also nicht "ad libitum".

Fortsetzung folgt ...

Teil 1

Literatur und Quellen

Böhmer, C., & Böhmer, E. 2017. Shape variation in the craniomandibular system and prevalence of dental problems in domestic rabbits: a case study in evolutionary veterinary science. Veterinary sciences, 4(1), 5.
 
Krause, W. 1981. Deutscher Kleintier Züchter. Ausgabe Kaninchen. 90(4) 

LMU, 2009. Vorlesungsunterlagen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). WPF Heimtierkrankheiten WS 2009/2010 (privat archiviert)

TVT, 2019. Merkblatt Nr. 157 - Heimtiere: Kaninchen. Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Stand September 2019. https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&download=TVT-MB_157_Heimtiere-Kaninchen_09.2019.pdf&did=38




Dienstag, 1. Juni 2021

Verschiedenes in eigener Sache

Meine Blogbeiträge wie auch ein Fachartikel zum Thema "Qualzucht" haben in verschiedenen Kreisen einige Wellen geschlagen. Obwohl ich auf wissenschaftliche Veröffentlichungen und ihre Ergebnisse eingegangen bin, gab es bisher keine einzige Rückmeldung, dass meine Darstellungen fachlich/sachlich falsch wären - weder von Haltern, Züchtern, Tierschützern, noch von Tierärzten. Sowohl mein Blog wie auch meine Facebookseite sind für jedermann offen, aber fachliche Kritik wurde dort noch keine hinterlassen.

Stattdessen fanden sich in sozialen Medien von verschiedenen Personen Beiträge wie z. B. diese in Facebook (Verlauf jeweils archiviert):

"Corona-Leugner", Widderohrentzündungs-Leugner und "Impfgegner" - das passt in die heutige Zeit, in der man Personen mittels "argumentum ad hominem" markiert, weil es an fachlichen Argumenten fehlt. Es geht nicht um eine Sache, sondern um die Person. Viola Schillinger, die das öffentlich gepostet hat, verantwortet u. a. auch die Inhalte nach dem TMG der Webseite "Kaninchenwiese".

Über was ich mich beim Lesen dieser "Kommentare" wunderte war, dass die Verantwortliche einer offenbar sehr erfolgreichen Webseite es nötig hat, so etwas ohne Belege zu posten. Über eine halbe Million Seitenaufrufe im Monat (Stand 25.5.2021)! Dort wird allerdings nichts über meine angeblichen, üblen Machenschaften mitgeteilt. Dafür nutzte V. Schillinger zwei Facebook-Gruppen, über die sie immerhin theoretisch jeweils über 4.000 Mitglieder (Stand 25.5.2021) erreicht. 

Viola Schillinger nutzt also bewusst fremde Plattformen, um über mich zu "berichten". Im Fall einer Anzeige (Verleumdung) und Unterlassungserklärung + Schadensersatzklage (ich bin freier Journalist) würde sie somit andere schädigen, aber nicht ihrer eigenen Webseite.



 

 Laut Selbstauskunft hat Viola Schillinger an der Tiermedizinischen Fakultät der LMU München Tiermedizin studiert.

Eine Tierärztin hat mir mal ganz allgemein ein tiefes Misstrauen gegenüber Tierärzten bescheinigt. Dazu nur so viel: es gibt Menschen, denen ich aus rein fachlichen Gründen nicht traue und es gibt Menschen, denen ich aus charakterlichen Gründen misstraue. Tierärzte sind auch nur Menschen. Ein Misstrauen aus fachlichen Gründen folgt meist entweder aus eigenen Erfahrungen oder auf Grund von Veröffentlichungen von Tierärzten. Wenn z. B. eine Tierklinik merkwürdige und falsche Inhalte von einer privaten Webseite ausdrücklich begrüßt, wird das ganz sicher nie die Klinik meines Vertrauens werden. Wenn ein Mensch verbale Attacken gegen einen anderen führt, ohne dass dieser davon weiß und dafür z. B. fremde Facebook-Gruppen nutzt, ist das aus meiner Sicht - nun ja, nicht gerade die "feine Art" und eher ein Einblick in den Charakter eines Menschen, dem man besser nicht vertraut.

Man kann für Diskussionen natürlich auch Medien nutzen wie Internetforen, weil dort jeder die Argumente der Diskutanten nachvollziehen kann. Oder man begegnet sich auf Wikikpedia, weil man Inhalte ändern möchte. Dafür gibt es die Diskussionseite des jeweiligen Artikels, wie z. B. den von "Widderkaninchen". Dort wurde vor einiger Zeit der Versuch unternommen, Inhalte der Webseite "Kaninchenwiese" mit einem Link dorthin unterzubringen. Nach vielen Behauptungen und eingestreuten, persönlichen Angriffen in der Diskussion war der Versuch Geschichte - auf jede Behauptung wurde mit einem sachlich begründeten Argument eingegangen, was die Administration der Wikipedia recht schnell dazu bewog, die Änderungen zu akzeptieren. Der Vorteil dort ist, dass die Moderation objektiv ist, also unparteiisch.

Das bringt mich geradewegs zu den "Studien". Viola Schillinger scheint entgangen zu sein, dass ich genau die Studien auswerte und darüber schreibe, die von Tierschützern und Tierärzten als Beleg für Irgendetwas dienen sollen und auf die ich extra hingewiesen werde. Sonst würde ich ja an bestimmten Desinformationen vorbeischreiben. Das mache ich übrigens auch mit irreführenden oder gar falschen Behauptungen von Wissenschaftlern. Diese wurden nach vorheriger Begutachtung durch Tieräzte oder andere, fachlich versierten Personen mittels "peer review" in Fachzeitschriften veröffentlicht. Meine Beiträge sind immer ausführlich begründet, weil es bei meiner Kritik auch um Darstellungen respektabler Personen wie Doktoren oder Professoren geht. Kurz gesagt: die Begründung meiner Kritik muss immer hieb- und stichfest sein.

Im Folgenden ging es in den Facebook-Einträgen der Viola Schillinger dann noch um Unterstellungen im Zusammenhang mit Gemüsesorten, die ich immer jeweils so auswähle, dass sie zu meiner Argumentation passen würden. Auch hier ist ihr etwas Entscheidendes entgangen: in der Regel gehe ich auf Empfehlungen respektabler Personen ein, die auch von Haltern, Züchtern, Tierschützern oder Tierärzten akzeptiert werden. In meinem Buch "Das Kaninchen - Nahrung und Gesundheit" ist es z. B. die Empfehlung von Dr. Ewringmann aus ihrem Buch "Leitsymptome beim Kaninchen" aus dem Jahr 2010. In der Neuauflage 2016 wurde die Empfehlung etwas geändert: bei Gemüse sind noch Fenchel, Wirsing, Spitzkohl, Weißkohl und Wurzelpetersilie dazugekommen, die Menge von "etwa 1/3 der Frischfutterration" ist geblieben. Natürlich beziehen sich in meinem Buch etwaige Analysewerte und Berechnungen auch auf die angegebenen Gemüsesorten der Tierärztin, denn es geht ja darum zu zeigen, was bestimmte Empfehlungen bedeuten. Die Gemüsesorten wurden also insofern von mir ausgewählt, dass ich sie von der Tierärztin übernommen habe..

Eine weitere Betrachtung habe ich hier im Blog ebenfalls anhand von Empfehlungen von Dr. Ewringmann, 2010 zum Thema der Prophylaxe von Urolithiasis getätigt, sie ist also jederzeit nachvollziehbar. Dort geht es um andere Gemüsesorten als in der Futterrationsempfehlung, aber auch diese Auswahl stammt nicht von mir, sondern von der Tierärztin.

Interessant ist der letzte "Kommentar", dass man selbst alles nachrechnen solle. Viola Schillinger ist dazu offenbar nicht in der Lage, sonst könnte sie ja an einem einfachen Beispiel zeigen, was sie meint. An dieser Stelle nur so viel: für Gemüse Bruttoenergiegehalte anzugeben, ist völlig sinnfrei. Außerdem ist die Maßeinheit für die Energie schon seit etwas längerer Zeit nicht mehr die "Kalorie", sondern "Joule". Schließlich ist die Angabe von Gehalten für "Kohlenhydrate" ebenfalls völlig sinnfrei, weil in der Tierernährung dafür andere Analysemethoden genutzt werden. Werte, die aus irgendwelchen, nicht angegebenen Quellen wiedergegeben werden, sind in der Regel nicht vergleichbar. Im Vergleich dazu liefere ich beispielhaft in meinem Buch zur Ernährung von Kaninchen nachvollziehbare Werte mit Quellenangaben und entsprechende Wege, Darstellungen rechnerisch nachvollziehen zu können. Damit ist der Leser in der Lage, unabhängig eigene Berechnungen anzustellen.

Auf der Webseite der Autorin "Kaninchenwiese" findet sich eine Unterseite "Ernährungsformen" (Stand: 22.5.2021), auf der eine "Ad libitum-Ernährung" vorgestellt wird. Diese offenbart das ganze Dilemma mit alternativen Futtermitteln. Ich kenne das deshalb, weil ich a) der Autorin schon vor langer Zeit versucht habe zu erklären, warum das falsch ist und b) sich viele Halter bei mir melden, weil sie Probleme mit ihren Tieren haben und mir erklären, sie hätten doch alles richtig gemacht, weil es so auf "Kaninchenwiese" stehen würde. Diese Webseite scheint ein neues Dogma zu sein.

Die Unzufriedenheit mit Empfehlungen, die in Krankheiten münden, ist natürlich nachvollziehbar. Das Problem dabei ist, dass ich als letzter in der Kette um einen Rat angefragt werde. Oft ist das jeweilige Gesundheitsproblem bereits weit fortgeschritten und der Halter extrem frustriert, weil das Tier weiter leidet und er inzwischen auch viel Geld ausgegeben hat. Wenn ich dann immer wieder als Quelle für die bisher befolgten Empfehlungen den Namen einer Webseite höre, hilft dem Halter zwar mein lautloses Fluchen nicht, aber bisher haben wir es immer noch irgendwie hinbekommen. 

Wenn ich jemanden berate, ist meine erste Forderung immer, dass er für die Zeit meiner Beratung keine Webseiten über Kaninchen mehr liest - egal, was ich ihm empfehle. Das ist der Deal. Deswegen war es mir auch so wichtig, den Beitrag in der Wikipedia über "Widderkaninchen" zu korrigieren, weil mir sonst ständig anhand dieser "Enzyklopädie" erklärt worden wäre, weil es dort steht, muss es doch richtig sein. Nein, das muss es nicht. 

Mein Anliegen ist es nicht, Menschen beim Denken zu betreuen - es sei denn, jemand wünscht es ausdrücklich. Jeder soll sich dort informieren, wo er meint, die besten Informationen für sich zu bekommen. Wer diese Informationen liefert ist mir egal, es geht um ihren Inhalt. Dieser kurze Beitrag ist eher eine Ausnahme als Reaktion auf diffamierende Äußerungen zu meiner Person in der Öffentlichkeit, über die ich informiert wurde.

Eine meiner Devisen lautet, dass alles Schlechte auch immer etwas Gutes hat. Deshalb werde ich nach diesem Beitrag, der nur ein Verständnis für folgende Beiträge liefern soll, noch einmal auf verschiedene Aspekte eingehen, die ich hier kurz angeschnitten habe.

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Qualität und Quantität (2)